Bienengift hat in der Welt der Schönheit große Begeisterung hervorgerufen (tut mir leid, ich konnte nicht anders!), weil es angeblich die Fähigkeit besitzt, Ihre Lippen wie die von Angelina Jolie aussehen zu lassen und Ihrer Haut die Geschmeidigkeit zu verleihen, die Sie seit Ihren Zwanzigern nicht mehr gesehen haben. Aber wo zum Teufel kommt das Zeug eigentlich her – und bringt es schlechte Nachrichten für unsere Freunde im Bienenstock mit sich?
Zuerst ein wenig Hintergrund für die Uneingeweihten. Bienengift, (wissenschaftlicher Name: Apitoxin) ist die klare, geruchlose Flüssigkeit, die in die Haut gespritzt wird, wenn eine Honigbiene sticht. Es besteht aus mehr als 20 bekannten Verbindungen, wobei die bekannteste Melittin ist, ein Protein, das starke entzündungshemmende, antibakterielle und antivirale Eigenschaften besitzt.
Bei der Verbesserung der Epidermis verwenden Lippenverstärker und Anti-Aging-Cremes Bienengift, um die Haut so zu täuschen, als sei sie tatsächlich gestochen worden, sagt Purvisha Patel, MD, ein Dermatologe aus Memphis und Inhaber von Advanced Dermatology & Skin Cancer Associates. „Dadurch wird der Körper veranlasst, Blut in den Bereich zu leiten, wodurch die Produktion von Kollagen, das das Gewebe stärkt, und Elastin, das der Haut hilft, straff zu bleiben und wieder in Form zu kommen, angeregt wird“, sagt sie.
Bislang konnten die Wissenschaftler das Bienengift noch nicht in einem Labor nachbilden, sagt Alex Fras, ein Imker in British Columbia und Gründer der Hautpflegelinie Bee U Organics. Und das bedeutet, dass die einzige Möglichkeit, die kostbare Flüssigkeit zu erhalten, darin besteht, die Bienen – viele von ihnen – zum Stechen zu bringen. (Nach einem Bericht der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen braucht man etwa eine Million Bienenstiche, um nur ein trockenes Gramm Bienengift zu produzieren). Aber wie macht man das?
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Historisch gesehen war das Sammeln von Gift für Bienen tödlich und erfolgte entweder durch Zerdrücken oder durch das Zwingen der Bienen, auf Plastik- oder Gummioberflächen zu stechen, wodurch ihre Stachel stecken blieben (eine Biene stirbt nur dann am Stechen, wenn ihr Stachel aus ihrem Körper entfernt wird). Die moderne Methode ist schonender: Die Imker beginnen mit stoffbezogenen Platten, über die Leiterdrähte flach gespannt sind.
Wenn eine Biene auf der Platte landet, liefern die Drähte einen milden elektrischen Strom, der die Biene gerade so stark aufregt, dass sie sticht, wodurch das Gift auf die Platte fällt. Da der Stoff auf der Platte sehr dünn ist, fängt er den Stachel nicht ein, wie es früher bei Plastik oder Gummi der Fall war, so dass die Biene unbeschadet davonfliegen kann. „Mehr Gift wird gesammelt, wenn andere Bienen die chemischen Gerüche des frisch freigesetzten Giftes wahrnehmen, was ihnen signalisiert, ebenfalls mit dem Stechen zu beginnen“, sagt Karen Wassmer, eine Imkerin und Besitzerin des K&W-Bienenhauses in Jacksonville, Florida.
Und falls Sie sich wundern, das Sammeln von Bienengift trägt nicht zur Störung des Zusammenbruchs von Bienenvölkern bei, wie die ungewöhnlich hohen Bienenverluste, die von den Imkern seit 2006 gemeldet wurden. Dies wird durch einen Cocktail aus Krankheiten, Parasiten, schlechter Ernährung und Umweltstressoren wie Pestiziden und eingeschränktem Wasserzugang verursacht, sagt die USDA.
Fras hat bemerkt, dass die Bienen, die er für Gift stimuliert, sogar mehr Honig liefern als ihre nicht stimulierten Gegenstücke. „Ich weiß nicht, ob [die Stimulation] etwas damit zu tun hat, aber wir haben definitiv keine negativen Auswirkungen [auf die Bienen] gesehen“.
Aber selbst wenn sich das Sammeln von Bienengift als positiv für die Bienen herausstellt, sollten Sie wissen, dass wir Menschen definitiv zu viel des Guten bekommen können. „Wir haben von Menschen gehört, die zwei oder drei Mal am Tag Bienengift verwenden, und das ist nicht etwas, was wir empfehlen. Es ist eine Frage der persönlichen Vorliebe und der Toleranzgrenze, aber zwei- oder dreimal pro Woche Bienengift zu verwenden, ist mehr als genug, um die gewünschten Effekte zu erzielen“, sagt Fras.